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Lichen ruber planus
Ursachen, Symptome & mehr

Lichen ruber planus

Lichen ruber planus ist eine entzündliche Hauterkrankung unbekannter Ursache, die bei 1-4 % aller Menschen auftritt. Sie tritt typischerweise im Alter zwischen 30 und 60 Jahren auf. Zu den Symptomen gehören rötliche oder bräunliche flache Knötchen (Papeln) auf der Haut, die scharf abgegrenzt sind, stumpf glänzen, jucken und sich beim Kratzen vermehren können.

Auf den Schleimhäuten im Mund oder im Genitalbereich können netzartige weißliche Flecken auftreten, die Brennen und Schmerzen verursachen können. Bei Befall der Haarfollikel kann es zu Haarausfall und vernarbenden kahlen Stellen (vernarbende Alopezie) kommen.

Auch ein Befall der Nägel ist möglich. Unbehandelt kann der Lichen ruber viele Jahre oder sogar Jahrzehnte bestehen bleiben. Daher wird in der Regel eine Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten vorgeschlagen. Lichen ruber gilt als Präkanzerose und es besteht das Risiko an den betroffenen Stellen der Schleimhaut eine Krebserkrankung zu entwickeln.


Ursachen des Lichen ruber planus

Die Ursache des Lichen ruber planus, einer Knötchenflechte, ist noch nicht geklärt. Es gibt jedoch Theorien, die darauf hindeuten, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. In diesem Fall greift das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Zellen in der untersten Schicht der Epidermis (basale Keratinozyten) an. Bei der Untersuchung von Hautproben kann ein Dermatohistologe eine chronische Entzündungsreaktion mit mehreren Immunzellen und abgestorbenen Hautzellen im Grenzbereich von Epidermis und Dermis sowie eine unregelmäßige Verdickung der obersten Hautschichten, einschließlich der Hornschicht, in den betroffenen Bereichen erkennen.

Gene scheinen eine Rolle zu spielen

Menschen, deren Körperzellen bestimmte Eiweißmoleküle (so genannte spezifische HLA-Antigene) auf ihrer Oberfläche aufweisen, haben ein höheres Risiko, an Flechtenruber zu erkranken. Diese genetische Anfälligkeit kann in Verbindung mit bestimmten Auslösern wie Viren – insbesondere Hepatitis-C-Viren – oder bestimmten Medikamenten zu Lichen ruber führen. Bei der überwiegenden Mehrheit der Lichen-Ruber-Patienten ist jedoch kein solcher Auslöser feststellbar.

Autoimmunerkrankungen – Hintergrundinformation

Bei einer Autoimmunreaktion kann körpereigenes Material manchmal fälschlicherweise als Krankheitserreger angesehen werden. Diese Fehlregulierung kann B-Zellen, T-Zellen oder beide betreffen. Beim Lichen ruber planus steht die zelluläre Immunreaktion im Vordergrund und körpereigene Stoffe werden als „fremd“ interpretiert. Das Andocken der T-Zellen an das Antigen führt zur Freisetzung von Botenstoffen, die eine Entzündungsreaktion und eine Vermehrung von T-Killerzellen verursachen, die sich dann gegen körpereigene Zellen richten.
Symptome an den Schleimhäuten
Die von Lichen ruber planus befallene Mundschleimhaut zeigt typischerweise milchig-weiße Linien, die an Farne oder ein netzartiges Muster erinnern und in etwa 80 % der Fälle auf der Wange, 50 % auf der Zunge und seltener auf den Lippen, dem Gaumen oder dem Zahnfleisch auftreten. Es können sich auch kopfsteinartige weißliche Knötchen bilden, insbesondere auf dem Zungenrücken. Anfänglich können diese Veränderungen unbemerkt bleiben, doch wenn sich die Entzündung verschlimmert, kann sie von Brennen und Schmerzen beim Verzehr bestimmter Nahrungsmittel begleitet werden, z. B. von säurehaltigen, scharfen und festen Speisen (z. B. Keksen). Bei manchen Menschen kann auch ein „pelziges Gefühl“ und Trockenheit der Mundschleimhaut auftreten, wobei 40 % der Patienten oberflächliche Erosionen entwickeln, die zu schweren Symptomen führen.
Befall der Genitale
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen tritt Lichen ruber häufig im Genitalbereich auf, z.B. an der Eichel des Penis bei Männern und an den Innenseiten der großen und kleinen Schamlippen bei Frauen. Auch der Analbereich kann betroffen sein. Zu den Symptomen gehören farnartige bis netzartige weißliche Zeichnungen sowie kleine Knötchen. In schwereren Fällen kann es zu kleinen Erosionen kommen. Frauen und Personen mit Befall der Analregion leiden häufig unter starkem Juckreiz und brennenden Schmerzen.

Mögliche Langzeitfolgen

Die Gefahr von Langzeitfolgen ist gegeben: Bleibt eine chronische Schleimhautentzündung wie der Lichen ruber über einen längeren Zeitraum unbehandelt, kann sich in vielen Fällen ein Karzinom entwickeln. Eine konsequente Therapie kann jedoch die Beschwerden lindern und das Risiko einer Krebserkrankung des Lichen ruber mucosae extrem verringern.